In meinen Coachings arbeite ich gern mit dem GROW-Modell nach John Whitmore. Dieses Coachingtool hilft auf locker-leichte Art und Weise Themen und Fragestellungen zu beleuchten und neue Herangehensweisen und Handlungsoptionen auszuloten und passende Schritte auszuwählen.
Das GROW-Modell besteht aus einer festgelegten Fragenfolge mit 4 Schritten.
GROW steht für:
- Goal
- Reality
- Opportunities
- Will
Ihr könnt das Tool gemeinsam mit einem Coach durchgehen, was oft sehr hilfreich ist, da der Coach einen guten Blick dafür hat, ob noch etwas „dahinter“ liegt oder ob es eventuelle Hindernisse gibt. Auch kann der Coach euch mit genau den richtigen Fragen zum richtigen Zeitpunkt gut durch die Schritte leiten.
Es ist aber auch möglich, dass ihr die Schritte allein durchgeht. Am besten macht ihr euch dabei ein paar Notizen.
Die einzelnen Schritte des GROW-Modells:
Zunächst geht es darum das Thema zu benennen. Dabei kann es um ein „altes“ oder „neues“ Thema gehen, es kann vermeintlich einfach oder auch komplex sein. Zum Beispiel: den Tag strukturierter gestalten, ruhiger mit stressigen Situationen umgehen, eine Entscheidung treffen, den Konflikt mit einem/r Kollegen/in aus dem Weg räumen, etc.
G: Nun folgt die Beleuchtung des Ziels
- Was ist dein Ziel? Wo möchtest du hin?
- Wie wäre es in einer idealen Zukunft?
- Worum geht es wirklich? Gibt es noch etwas, was dahinter liegt?
- Was hast du dann (wirklich) für dich erreicht?
- Bis wann möchtest du das Ziel erreicht haben?
- Ist es positiv und motivierend?
- Ist es nach jetziger Einschätzung generell für dich erreichbar?
- Woran erkennst du, dass es erreicht ist? z.B. fühlen, denken, handeln, Ergebnisse, Reaktionen anderer Menschen.
R: Jetzt zur Reality
- Wie sieht die aktuelle Situation aus?
- Was passiert? Wer verhält sich wie? Beschreibt Beobachtungen (möglichst wertfrei)
- Wie geht es dir? Wie geht es weiteren Beteiligten?
- Gemessen am Ziel: Wo stehst du jetzt auf einer Skala von 1 – 10?
- Was hindert dich daran, voran zu kommen?
- Gab es schon einmal eine Situation in der du das Ziel oder ein ähnliches Ziel erreicht hast?
- Was hast du bist jetzt schon für die Zielerreichung getan? War das erfolgreich oder nicht erfolgreich?
O: Options – die Möglichkeiten
Auf der Suche nach Lösungsmöglichkeiten ist es zunächst nicht wichtig, einzuschätzen, wie passend oder leicht eine Lösung erscheint. Denke wie im Brainstorming an viele Möglichkeiten, auch an lustige, ungewöhnliche, verrückte und wilde! Wie könnte es weiter gehen?
- Welche Handlungsmöglichkeiten und Optionen gibt es?
- Wenn noch mehr möglich wäre, … was könntest du sonst noch tun?
- Was würde ein super kreativer Mensch tun?
- Was würden dein Hund oder deine Katze dir raten?
- Was würdest du tun, wenn nichts schief gehen kann?
- Was würdest du tun, wenn dir die Meinungen anderer egal wären?
- Braucht es noch mehr oder andere Vorschläge?
- Was sind die Vor- und Nachteile dieser Möglichkeiten für dich und für andere?
W: Will – nun wird es konkret.
An dieser Stelle triffst du eine konkrete Vereinbarung mit dir selbst und schaffst Verbindlichkeit. Prüfe dabei auch noch einmal, wie fest die Absicht zur Veränderung ist und ob noch Einwände vorhanden sind, die gesondert berücksichtigt werden müssen.
Manchmal ist es ratsam, nicht sofort eine feste Vereinbarung zu treffen, sondern die Optionen ein paar Tage sacken zu lassen.
- Welche der Optionen fühlt sich gut an?
- Was ist ein für dich passender nächster Schritt auf dem Weg zu deinem Ziel?
- Checke noch einmal deine Skala von 1 – 10: Was ist der erste oder nächste Schritt, um auf der Skala einen Punkt voran zu kommen?
- Wirst du damit dein Ziel erreichen?
- Welche Hilfen benötigst du? Wie und von wem wirst du diese Hilfe bekommen?
- Welche Hindernisse zur Zielerreichung erkennen du vielleicht schon jetzt? Was könnte noch dazwischenkommen? Was wirst du dann tun?
- Was tust du innerhalb der nächsten 48 Stunden?
Viel Spaß mit dem GROW-Modell! Meldet euch gern jederzeit, wenn ihr Fragen dazu habt!
Mehr zu John Whitmore und seiner Coaching-Herangehensweise findet ihr zum Beispiel in seinem Buch: Coaching for Performance
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