Gibt es neue oder andere Herausforderungen für die Führungskräfte?
Eine Herausforderung ist, dass es unterschiedliche Auslegungen gibt, gerade wenn Dinge neu sind. Es ist ein Spannungsfeld zwischen Geben und Nehmen. Im Blick zu behalten, wie es für das Team läuft, auch wahrzunehmen, wenn mal ein Missbrauch passieren sollte. Das ist manchmal nicht ganz leicht, denn die Führungskräfte haben selber viele Termine, sind unterwegs und nicht immer vor Ort.
Heißt, es gibt noch Gewöhnungsbedarf für die neuen Arbeitszeitmodelle?
Was wir den Mitarbeitern nach wie vor zur Verfügung stellen ist eine Arbeitszeiterfassung auf freiwilliger Basis. Da meldet man sich an, aktiviert ein Tool und dann läuft die Zeit.
Also einen guten Überblick über die Zeit zu erhalten und zu wissen, welche Zeit man wo investiert.
Genau, das kann man gut machen, ob mit oder ohne Vertrauensarbeitszeit, um für sich selber zu sehen, an welchen Themen arbeite ich eigentlich wie viel?
Manche Dinge erahnt man ja wahrscheinlich auch gar nicht, wenn man solche Neuregelungen macht…
Absolut. Wie zum Beispiel auch die Konkretisierung der Regelung zum mobilen Arbeiten. Da gab es unterschiedliche Auslegungen und Handhabungen. Auch durch die Führungskräfte, durch unterschiedliche Charaktere. Dafür ist es wichtig, sich auszutauschen, zu erfahren, wie es in anderen Bereichen gehandhabt wird. Zum Beispiel auch, damit umzugehen, dass manche Bereiche nicht so viel Homeoffice machen können oder so flexibel agieren können wie andere, da dies ja auch abhängig ist von den einzelnen Aufgaben, Themen und Funktionen im Unternehmen.
Was würden Sie anderen Unternehmen in ähnlichen Situationen empfehlen?
Alle einbinden. Die Ansichten aller zu hören und alle Hierarchien einzubinden – das ist wichtig. Ich denke, das ist wirklich ein Hebel gewesen – aus verschiedenen Bereichen und Funktionen die unterschiedlichen Perspektiven reinzubringen. Und nicht nur die Bereichsleiter, sondern auch die Teamleiter, denn das sind diejenigen, die die Dinge im täglichen Leben regeln, die vor Problemstellungen und Fragestellungen stehen und wissen möchten, wie sie die Dinge angehen können. Es war wirklich wichtig, dass sie ihre Gedanken und Ideen einbringen konnten.