Mit Design Thinking Methoden den Kunden direkt ins Boot holen, agile Methoden ausprobieren und damit beste Erfahrungen machen: T-Systems rief Anfang 2016 am Standort Wolfsburg das Programm Lighthouse ins Leben. Das Ziel: Neue Wege gemeinsam mit dem Kunden Volkswagen gehen. Kernelemente des Programms sind Engagement für bessere Zusammenarbeit, mehr Innovationen entwickeln, den Kunden begeistern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Initiatoren und das Rückgrat von Lighthouse.
Nezahat Ece verantwortet die Finanzen für das Lighthouse-Programm. Christian Falkenberg ist Service Delivery Manager bei T-Systems und Lighthouse-Projektleiter. Ende 2015 war er einer der Mitinitiatoren der New-Work-Bewegung. Im Interview geben mir die beiden Einblicke in die Initiative, die der Arbeit bei T-Systems eine neue Richtung gegeben hat. Im Buch „New Work Unplugged“ gibt es das komplette Interview.
Wie entstand die Initiative Lighthouse?
Christian Falkenberg: Auslöser war unser Standort Wolfsburg. Das Geschäft lief nicht optimal, dafür gab es verschiedene Ursachen – nicht zuletzt die „Dieselaffäre“ und Lieferantenkonsolidierungen. Die Stimmung war schlecht, der Kunde nicht zufrieden, die Mitarbeiter natürlich nicht minder. Wir mussten also handeln und neue Wege einschlagen, weil wir unsere gute Beziehung mit Volkswagen fortsetzen wollen.
Was habt Ihr konkret getan?
Christian Falkenberg: Das übliche Vorgehen – frei nach dem Motto: Wir bilden erst mal einen Steuerkreis – war für mich keine Option. Ich mache das ja neben meiner eigentlichen Tätigkeit als Service Delivery Manager und wollte mich nicht in Protokollen und Steuerkreissitzungen verlieren. Meine Idee war: Lasst uns doch symbolisch einen Geldkoffer hinstellen und so was wie eine Ideenschmiede für Innovationen aufsetzen. Bei der sich alle mit ihren Ideen beteiligen. Die Aufgabenstellung lautete: Wie können wir unseren Standort Wolfsburg wieder stabilisieren?
Ein symbolischer Geldkoffer?
Christian Falkenberg: In dem Sinne: Fühlt euch nicht gebremst. Geht nicht sofort nach Finanzmitteln, geht nicht sofort nach technischer Machbarkeit. Macht den Kopf frei und legt alle Ideen auf den Tisch. Mein Glück war, dass ich gute Manager um mich hatte, die unser Vorgehen unterstützt haben, denn in ein Großunternehmen wie die Deutsche Telekom hat das zunächst nicht gepasst …
Womit habt Ihr also angefangen?
Christian Falkenberg: Wir sind mit einem Kern von sechs Leuten gestartet. Am Anfang stand die Ideenschmiede. Uns war wichtig: „Macht mit, kommt raus aus dem Homeoffice, zeigt, was ihr könnt! Eure Ideen werden gehört und umgesetzt.“ Wir haben neue Formate des Austausches geschaffen, zum Beispiel einen Collaboration Room in Wolfsburg, in dem wir neue Arbeitsmethoden kreativ ausprobieren, gemeinsame Mittagspausen, in denen Mitarbeiter ihr Know-how weitergeben, sich austauschen. Außerdem haben wir verschiedene Formate – intern und auch für Kunden – ins Leben gerufen, bei denen wir uns sowohl intensiv fachlich als auch auf menschlicher Ebene austauschen. Es geht ja auch darum, wie wir zusammenarbeiten.