Ein neues Führungsverständnis ist gefragt
Das Verhältnis zwischen Führung und Selbstorganisation verschiebt sich, Führungskräfte werden in Zukunft viel stärker als bislang eine orientierende, begleitende und vernetzende Rolle wahrnehmen. Es geht mehr um Zusammenarbeit und Entwicklung statt Hierarchie und Machtausbau. Das heißt nicht, dass Führung überflüssig wird. Aber Führungskräfte müssen zunehmend Autonomie zulassen. Das heißt: Sie tragen zwar nach wie vor die Verantwortung für die Definition von Zielen und Ergebnissen, geben jedoch gleichzeitig die Kontrolle über die Umsetzung ab. Projektleitung ist kein Machtspiel mehr. New-Work-Führungskräfte ermöglichen ihren Mitarbeitern die Freiheit, ihren Weg zum Ziel selbst zu gestalten, ohne sie dabei allein zu lassen. Vielmehr stehen sie ihren Mitarbeitern begleitend zur Seite. Die Frage lautet also: „Wie kann ich ihn/sie bestmöglich dabei unterstützen, einen guten Job zu machen?“
Worauf es immer mehr ankommt
Sinn, Visionen und Werte vermitteln, Mitarbeiter einbeziehen und ermutigen, Netzwerke schaffen, Entwicklung fördern, Wertschätzung leben, Vertrauen schaffen – Führungskräfte werden zu Enablern, indem sie loslassen, von Kontrolle auf Empowerment umschalten: eine empathische, coachende Haltung auf Augenhöhe, den Stimmen aus Team und Unternehmen zuhören und sie ernst nehmen, Möglichkeiten der Umsetzung schaffen und Leitplanken für die Arbeit setzen.
Unterschiedliche Faktoren beeinflussen diesen neuen Begriff von Leadership: die zunehmende Komplexität und Dynamik, ein verändertes Werteverständnis, agile Herangehensweisen. In klassischen Führungsmodellen kommt die persönliche Entwicklung der Mitarbeiter oft zu kurz, vor allem im hektischen Alltag, wenn die Priorität oft auf den Sachthemen liegt. Deshalb probieren einige Unternehmen völlig neue Modelle aus, teilen zum Beispiel persönliche und fachliche Führung auf. Dabei kümmert sich die persönliche Führungskraft um die Kompetenz- und Karriereentwicklung, während die fachliche Führungskraft sich der fachlichen Inhalte annimmt: unternehmerischen Entscheidungen, Themen wie Produktentwicklung, Zahlen, Daten und Fakten. Auf diese Weise wird der Team- und persönlichen Weiterentwicklung ebenso viel Aufmerksamkeit gewidmet wie den Fachthemen. Die Zukunft wird zeigen, ob sich solch eine Aufteilung als dauerhaft tragfähig erweist.
Für alle New-Work-Aspekte gilt: Es bedarf der Bereitschaft und Entschlossenheit der Leadership Ebene, sich auf neue Wege einzulassen – und des gegenseitigen Vertrauens, diese Wege zu gehen. Nur wenn Entwicklungen und Veränderungen die Rückendeckung von oben haben und das Neue authentisch vorgelebt wird, ist es glaubwürdig und kann Unternehmenskulturen verändern und langfristig prägen.
Dies ist ein Auszug aus „New Work Unplugged„. Wenn ihr mehr lesen möchtet, dann könnt ihr das Buch direkt hier bestellen 🙂
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